Planspiel die Zweite – ein Zwischenstand

Nohr/Wiemer/Böhme | 13.12.2010 | Zitierlink |

Von: Andreas Weich und Julius Othmer

Wie vermittelt man angehenden Ingenieurinnen und Ingenieren eine so abstrakte und komplexe Idee, wie die des „Ganzheitlichen Life Cycle Managements und der Nachhaltigkeit und Lebenszyklusorientierung in Unternehmen“? Im vergangen Jahr entstand ein Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der TU Braunschweig und dem Institut für Medienforschung (IMF) der HBK Braunschweig, welche sich dieser Aufgabe annahm. Das Ziel: Ein Planspiel zu konzeptualisieren und umzusetzen, in dem die Studierenden nicht nur abstrakte Informationen, sondern konkrete Erfahrungen vermittelt bekommen. Was bedeutet ganzheitliches Life Cycle Management (LCM) im tatsächlichen Vollzug? Wie „fühlt es sich an“? Welche Probleme und Interessenkonflikte ergeben sich im Unternehmen zwischen verschiedenen Abteilungen?

Nach ersten Probespielen wurde das Planspiel im Januar und Februar 2010 erfolgreich im Lehrbetrieb eingesetzt und ist nun fester Bestandteil des Curriculums am IWF.  Im Januar 2011 werden es erneut über hundert Studierende der Bereiche Maschinenbau, Wirtschafts- und Umweltingenieurswesen spielen.Diesen Erfolg bemerkte auch das Präsidium der TU Braunschweig und gewährte für das kommende Jahr umfangreiche Personal- und Sachmittel zur Weiterentwicklung. Grundsätzlich sollen die Bereiche Computerisierung, Evaluation, Spielmechanik/Balancing und Stabilisierung angegangen werden.

Computerisierung: Der Spielablauf wird in der neuen Version von einer eigens programmierten Software unterstützt, sodass der Verwaltungsaufwand für die Spielleiter reduziert wird und sich zusätzlich ganz neue Möglichkeiten für die Spieler und das Spiel ergeben.

Evaluation: Die Spieler sollen während des Spiels und vor allem nach dem Spiel durch die unterstützende Software detaillierte Informationen über ihre Spielhandlungen und -entscheidungen erhalten um ein ausführliches Feedback in Bezug auf die Theorien des LCM erhalten zu können und den Lernerfolg zu maximieren.

Spielmechanik/Balancing: Das Spiel funktioniert als reines Brettspiel sehr gut, doch durch die Entwicklung der unterstützenden Software ergeben sich neue Möglichkeiten für das Spiel, an denen (weiter-)gearbeitet wird. So werden neue Spielkarten entwickelt, bestehende überarbeitet und zusätzliche Handlungsoptionen und Features (beispielsweise: neue Beratungsmöglichkeiten, überraschende Ereignisse, eine Bonusrunde und ein komplett überarbeiteter Spielplan samt neuer Spielfiguren) für den Spieler implementiert.

Stabilisierung: Um einen reibungslosen Spielablauf über mehrere Jahre zu sichern und eine Weitergabe an zukünftige Spielleitergenerationen zu ermöglichen, werden Anleitungen zum Spielaufbau und zur Durchführung für die Spielleiter sowie eine breite Dokumentation des Spielmaterials und der Software als auch ein Evaluations- und Feedbackleitfaden erarbeitet.

Ausblick

Die neue Version des Spiels samt Softwareunterstützung wird Ende des Jahres 2011 fertig gestellt und ersetzt dann das bisherige Planspiel im Curriculum der TU Braunschweig. Weiterhin werden wir die aktuelle Spielversion bei der 18th CIRP International Conference on Life Cycle Engineering 2011 vorstellen. Fragen zum Spiel beantworten wir sehr gerne, per Mail an julius.othmer@googlemail.com. Ein erster Pressetermin fand am 21.01.2011 statt.