Sortieren, Sammeln, Suchen, Spielen: Die Datenbank als mediale Praxis

Nohr/Wiemer/Böhme | 26.11.2010 | Zitierlink |

Die Tagung 2011 ist abgeschlossen. Die folgenden Informationen dienen der Dokumentation.

Die Datenbank – sie ist aus unserer modernen technisierten Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Trotz ihrer ubiquitären Verwendung und ihrer Kernfunktionalität für zeitgenössische Modi der Information und der Wissensordnung ist die Datenbank in der medien- und kulturwissenschaftlichen Diskussion und Theoriebildung bisher zumeist nur randständig behandelt worden. Das Anliegen der Abschlusstagung des Forschungsprojekts »Strategiespielen« an der HBK Braunschweig ist daher, die Datenbank als zentrales Moment für eine digitale und ludische Medienkultur zu begreifen und theoretisch zu reflektieren. Die Tagung findet vom 03.–05. März 2011 in Braunschweig statt. Ausführliche Informationen zur inhaltlichen Ausrichtung der Tagung finden Sie in unserem Tagungskonzept und die stattfinden Vorträge im Tagungsprogramm.

Anmeldung und Kontakt

  • Für Fragen zur Konferenz, zum Call for Paper  und allem weiteren erreichen Sie das Tagungsteam per E-Mail an tagung@strategiespielen.de.
  • Um eine kurze Anmeldung auf http://www.strategiespielen.de/registrierung wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenlos.
  • Alle wichtigen Informationen und Änderungen zur Konferenz schicken wir Ihnen auch gerne automatisch per E-Mail in unserem Newsletter.
  • Veranstalter und Tagungskonzept: Rolf F. Nohr, Serjoscha Wiemer, Stefan Böhme

Call for Papers

Der Zeitraum zur Abgabe von Vorträgen ist abgeschlossen.

Die Datenbank – sie ist aus unserer modernen technisierten Gesellschaft nicht mehr wegzudenken, und verändert so unterschiedliche Lebensbereiche wie die Wissensbeschaffung (Google), diverse Bereiche der Wirtschaft von der Logistik bis zum Personalwesen (SAP), biotechnologische Forschung (National Center for Biotechnology Information), aber auch die Partnersuche, die fiskalische Profilbildung (ELENA), unser Freizeitverhalten (Computerspiele wie Fußballmanager) und vieles mehr. Zahlreiche Funktionsbereiche moderner Gesellschaften sind abhängig von der Möglichkeit, große Datenbestände aufzubauen und zu nutzen.

Allgemein lässt sich die Datenbank als eine zentrale (macht- und steuerungspolitische) Instanz („Bank“) verstehen, die Daten geordnet ablegt. In Verbindung mit unterschiedlichen Operationen wie z.B. Filtern, Verbindungen herstellen, Rekombinieren, Exportieren, Aggregieren, Abfragen, etc. stellt die Datenbank als mediale Praxis ‚Schnittstellen‘ für die Verschränkung von Datenverarbeitung mit unterschiedlichen kulturellen, ökonomischen, künstlerischen, politischen oder naturwissenschaftlich-medizinischen Handlungsfeldern bereit. Als kulturelle und informatorische Grammatik produziert die Datenbank spezifische Sichtbarkeiten und Subjektivierungseffekte.

Nicht nur softwaregeschichtlich auch in einer Perspektive der Wissenschaftsforschung lässt sich die Datenbank in eine Linie der Rationalisierung einordnen. In der Tradition von Tabellen, Lochkarten, Zettelkästen oder Bibliothekssystematiken steht die Datenbank in und für die Kulmination einer Geschichte der (An-)Ordnung, Relationierung und Auffindbarmachung.

Als zentrales Element für zeitgenössische Ordnungen und Produktionen von Wissen ist die Datenbank in ihrer Bedeutung dabei keineswegs auf Prozesse der Datenverarbeitung im engeren Sinne beschränkt. Dies wird beispielsweise dort anschaulich, wo Datenbanken im Spannungsfeld von Übersicht und Überwachung Verwendung finden und unmittelbar an polizeiliche Maßnahmen angeschlossen sind, oder wenn Samenbanken, Blutbanken oder Genbanken zu wichtigen Werkzeugen der Lebenswissenschaften werden. Datenbanken sind auch Werkzeuge der Selbstführung und der Gouvernance.

Die Datenbank strukturiert nicht nur die in ihr verwalteten Elemente, sondern lenkt auch die Aufmerksamkeit ihrer Nutzer, sei es durch die Datenräume, die Strukturierung der Programme oder die Präsentation der Ergebnisse. Ist die Ordnung für die Datenbank erst einmal etabliert, kann sie zudem die Ausgangsbasis für weitere Festlegungen und Sortierungen bilden.

Auf welche Weise verändert die Strukturierungsleistung von Datenbanken die ‚Ordnung des Wissens‘? Wie verhalten sich die medialen Praxen und die relationale ‚Logik‘ der Datenbank zu vermeintlich ‚selbstverständlichen‘ Kategorien von Gender, Ethnizität, Alter u.a.? Welche qualitativ neuen Konzepte, Darstellungsweisen oder Denkformen zeichnen sich vielleicht ab? Wie verändern Datenbanken unser ‚Weltverständnis‘ und unsere medialen Praxen?

Im Moment der Analyse, also der systematischen Untersuchung eines Sachverhalts hinsichtlich seiner einzelnen Elemente, verbindet sich die Datenbank zudem mit Prozessen der Planung und der Strategie. Zugleich enthält die Datenbank ein ‚ludisches Moment‘ und ermöglicht ein Experimentieren und ‚Spielen‘ mit unterschiedlichen Verknüpfungen, Rekombinationen und ‚Manipulationen‘ von Datensätzen.

Trotz ihrer ubiquitären Verwendung und ihrer Kernfunktionalität für zeitgenössische Modi der Information und der Wissensordnung ist die Datenbank in der medien- und kulturwissenschaftlichen Diskussion und Theoriebildung bisher zumeist nur randständig behandelt worden. Das Anliegen der Tagung ist daher, die Datenbank als zentrales Moment für eine digitale und ludische Medienkultur zu begreifen und theoretisch zu reflektieren.

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Organisatorisches

Die Tagung findet vom Donnerstag, 03. März, 12 Uhr bis Samstag, 05. März, 15 Uhr im Haus der Wissenschaft statt, Pockelsstraße 11, Braunschweig. Für Fragen zur Konferenz, zum Call for Paper und allem weiteren erreichen Sie das Tagungsteam per E-Mail an tagung@strategiespielen.de. Das Tagungsprogramm steht ebenfalls fest. Auf unserer Webseite finden Sie Informationen zu Anreise, Unterkunft, sowie zum Tagungsort. Alle wichtigen Informationen und Änderungen zur Konferenz schicken wir Ihnen auch gerne automatisch per E-Mail in unserem Newsletter.

Für TeilnehmerInnen

Für ReferentInnen

  • Die eingereichten Vorträge sollten einen Umfang von maximal 30 Minuten haben.
  • Die Rückmeldung über die akzeptierten Einreichungen ist bereits erfolgt.
  • Wenn Ihr Beitrag akzeptiert wurde, melden Sie sich kurz auf http://www.strategiespielen.de/registrierung für die Tagung an.
  • Die zügige Veröffentlichung der Beiträge in einem Tagungsband ist geplant. Die fertigen Textbeiträge sind daher zeitnah nach der Veranstaltung einzureichen.
  • Fahrt- und Übernachtungskosten werden vollständig übernommen.
  • Ausführliche Informationen zu Ablauf, Anreise, etc. erhalten alle ReferentInnen im Vorfeld der Tagung per E-Mail