Gouvernementalität und Selbstmanagement

Nohr/Wiemer/Böhme | 14.11.2010 | Zitierlink |

Unterwirft sich der Spieler einer Wirtschaftssimulation einer Adaption an politisch-ökonomische Effektivitätsparadigmen? Inwieweit stabilisiert das Probehandeln an strategischen Wissensformen das Handeln des Subjekts? Welche Paradigmen der Steuerung, der Selbstadaption und des ›unternehmerischen Selbst‹ implementieren sich in strategischen Spielen?

Das Paradigma effizienter und rationaler Steuerung und Kontrolle komplexer ökonomischer, militärischer oder politischer Prozesse ist entscheidend für das Dispositiv des Strategischen in computerbasierten Strategiespielen. Michel Foucault hat für die Technologien des Regierens den Begriff ›Gouvernementalität‹ geprägt. Für das Verständnis der den computerbasierten Strategiespielen zugrundeliegenen Rationalität ist es notwendig, die maßgeblichen Steuerungstechniken und Handlungsmodelle zu identifizieren, die deren innere und (äußere Form) determinieren. Dem folgend sind die Untersuchungsgegenstände aus der Perspektive dieses Teilprojekts eben nicht nur Spiele, die sich strategischer Handlungs- und Praxisformen bedienen, sondern auch Ausbildungs- und didaktische ›Tools‹ aus dem Bereich Management, Militär, Planung und Steuerung, Sportschulung, Mensch-Maschine-Schnittstelle usf. , die sich ›spielerischer‹ Methodiken bedienen (so genannte Serious Games). Hier greifen dann die diskurstheoretischen Überlegungen der Gouvernementalitätsforschung, um aufzeigen zu können, wie die ›Infiltration‹ von vorgeblich rein ludischen Praktiken durch spezialdiskursives Wissen zu Formen der Handlungsoptimierung, der Selbstadaption und des Selbstmanagements überformt werden.